Selbsttests für Rheumatoide Arthritis: Ein Weg zur Früherkennung?

Veröffentlicht am
7.11.2024
Zuletzt bearbeitet am
14.11.2024
Lesedauer:
3 Minuten

Rheumatoide Arthritis (RA) ist eine chronisch-entzündliche Autoimmunerkrankung, bei der das Immunsystem fälschlicherweise gesunde Strukturen der Gelenke angreift. Dies führt zu Schmerzen, Schwellungen und im Verlauf der Erkrankung zu Gelenkveränderungen, die die Bewegungsfähigkeit einschränken können. RA ist eine fortschreitende Erkrankung, sie ist also progressiv. Um das Risiko für langfristige Folgen zu minimieren, ist deshalb eine frühzeitige Diagnose und Behandlung entscheidend.

Der Diagnoseprozess beinhaltet üblicherweise ärztliche Untersuchungen, Blutanalysen und bildgebende Verfahren.

Treten frühe Symptome auf, suchen Betroffene nach Antworten. Rheuma-Selbsttests werden in diesem Rahmen zunehmend populärer. Diese Tests zielen darauf ab, erste Anzeichen einer rheumatischen Erkrankung unkompliziert und einfach zu erkennen.

Sie ersetzen eine ärztliche Rheuma Diagnose jedoch nicht, da verschiedene rheumatische Erkrankungen mit ähnlichen Symptomen einhergehen. Ein allgemeiner Rheuma-Test oder spezifischerer Rheumatoide Arthritis-Test ist also kein Ersatz für eine ärztliche Diagnose. Vielmehr sollten Selbsttests als Orientierungshilfe betrachtet werden, um das Bewusstsein für Symptome und die Erkrankung zu schärfen.

Arten von Selbsttests

Es gibt verschiedene Arten von Selbsttests, die das Risiko einer vorliegenden rheumatischen Erkrankung erheben sollen.

Die gängigsten Selbsttests basieren auf der Selbsteinschätzung von Symptomen und Risikofaktoren und werden in einfachen Online-Fragebögen erfragt. Fortgeschrittenere Tests ermöglichen eine Analyse von Biomarkern im Blut, die zuhause durchgeführt und anschließend in ein Labor eingeschickt werden.

Online Fragebögen

Fragebögen bieten eine schnelle und unkomplizierte Möglichkeit, eine erste Einschätzung zu erhalten. Diese Tests stellen dem Nutzer Fragen zu typischen Symptomen, die bei rheumatischen Erkrankungen wie der Rheumatoiden Arthritis auftreten können. Üblicherweise werden folgende Parameter abgefragt, um eine erste Einschätzung des Risikos für eine Rheumatoide Arthritis treffen zu können:

  • Gelenkschmerzen,
  • Schwellungen,
  • Steifheit der Gelenke am Morgen oder
  • familiären Vorbelastungen.

Auf Basis der Antworten erhält der Nutzer eine grobe Einschätzung, ob möglicherweise eine RA vorliegt. Darüber hinaus können die gestellten Fragen für Symptome sensibilisieren.

Ein Fragebogen zur Abschätzung des Rheuma-Risikos wird beispielsweise mit dem Rheuma-Check bereitgestellt. Der Rheuma-Check ist ein Angebot, das von der Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf, dem Universitätsklinikum Düsseldorf und dem DGRh Rheumazentrum Rhein-Ruhr bereitgestellt wird. Durch einen Rheuma Symptome Test soll eine Früherkennung und frühzeitigen Behandlung von entzündlich-rheumatischer Erkrankungen ermöglicht werden.

Deutet ein Fragebogen auf eine Rheumatoide Arthritis hin, sollte schnellstmöglich ein:e Ärzt:in aufgesucht werden, um das Symptombild abzuklären. Denn Fragebögen gelten als allgemeine Indikatoren, sind jedoch keine verlässlichen Instrumente für die Rheumatoide Arthritis-Diagnostik.

Bluttests für zuhause

Im Rahmen der ärztlichen Diagnose werden unter anderem Analysen des Blutes durchgeführt, um Biomarker wie das C-reaktive Protein (CRP), den Rheumafaktor (RF) und Anti-CCP-Antikörper zu überprüfen. Diese Biomarker werden mit rheumatoider Arthritis in Verbindung gebracht und sind Teil der Diagnose.

Mittlerweile sind solche Bluttests auch zum Selbsttesten für zu Hause erhältlich.

Selbsttests für zu Hause sind dabei relativ einfach anzuwenden. Mit einem kleinen Stich mit einer Lanzette entnimmt man eine Blutprobe aus der Fingerspitze. Diese Probe wird dann zur Analyse an ein Fachlabor geschickt. Innerhalb weniger Tage werden die Ergebnisse bereitgestellt. Werden auffällige Werte festgestellt, sollte zur weiteren Abklärung ein:e Ärzt:in aufgesucht werden.

Grenzen von Selbsttests

Obwohl Selbsttests für RA viele Vorteile bieten, sind sie nicht ohne Einschränkungen. Einer der größten Nachteile ist die fehlende Genauigkeit im Vergleich zu einer vollständigen ärztlichen Diagnose. Bluttests können zwar Hinweise auf eine mögliche RA geben, liefern jedoch keine vollständigen Informationen über den Gesundheitszustand der Gelenke, das Fortschreiten der Krankheit oder die allgemeine Entzündungsaktivität im Körper.

Zudem können Selbsttests nicht zwischen verschiedenen Formen von rheumatischen Erkrankungen unterscheiden. So gibt es mehrere rheumatische Erkrankungen, die ähnliche Symptome wie RA aufweisen, beispielsweise die Psoriasis-Arthritis oder die Gicht. Ein positiver Selbsttest bedeutet daher nicht zwangsläufig, dass eine Rheumatoide Arthritis vorliegt, sondern lediglich, dass eine weitere ärztliche Abklärung erforderlich ist.

Darüber hinaus können Selbsttests auch falsche Sicherheit vermitteln, insbesondere wenn die Testergebnisse negativ ausfallen, obwohl Symptome bestehen. Es ist möglich, dass eine rheumatische Erkrankung vorliegt, auch wenn das Testergebnis negativ ist. Daher ist es wichtig, dass Betroffene trotz eines negativen Testergebnisses einen Arzt aufsuchen, wenn ungewöhnliche Symptome bemerkbar werden.

Treten frühe Symptome einer rheumatischen Erkrankung wie der rheumatoiden Arthritis auf, können Online-Fragebögen oder Selbsttests für zuhause eine Orientierung geben. Sie gelten als nützliche Ergänzung, um eine frühzeitige Einschätzung von Symptomen zu ermöglichen.

Allerdings sollten diese Tests niemals als Ersatz für eine ärztliche Diagnose betrachtet werden. Sie können erste Hinweise auf eine mögliche RA liefern, doch die Diagnostik, die Diagnosestellung und Therapieentscheidung sollte stets einem Facharzt überlassen werden.