Schmerzen strukturiert erheben: Der Widespread Pain Index

Veröffentlicht am
19.8.2024
Zuletzt bearbeitet am
20.8.2024
Lesedauer:
2 Minuten

Fibromyalgie ist eine chronische Schmerzerkrankung, die dem Weichteilrheuma im rheumatischen Formenkreis zugeordnet wird. Die Diagnose von Fibromyalgie ist komplex, da Symptome oft auch durch andere Erkrankungen ausgelöst werden können.

Chronische Schmerzen sind ein Leitsymptom von Fibromyalgie. Dabei wird die Schmerzausbreitung sowie die Intensität und Art unterschieden.

Der Widespread Paid Index (WPI) ist ein standardisiertes Werkzeug zur Erfassung der Schmerzausbreitung. Er spielt eine wichtige Rolle in der modernen Fibromyalgie-Diagnostik und wird üblicherweise zusammen mit der Symptomschweregradskala (SSS) ausgewertet.

Was ist der Widespread Pain Index und wie wird er angewendet?

Der WPI wurde 2010 vom American College of Rheumatology als Teil neuer Diagnosekriterien für Fibromyalgie eingeführt. Er ermöglicht eine standardisierte Erfassung der Schmerzausbreitung im Körper.

Dafür baut der Widespread Pain Index auf einen standardisierten Fragebogen. In diesem Fragebogen geben Patienten an, in welcher Körperregion in den vergangenen sieben Tagen Schmerzen aufgetreten sind. Diese Angabe ist binär, das heißt jede Körperregion wird mit 1 = Schmerzen oder 0 = keine Schmerzen beurteilt.

Insgesamt erhebt der WPI Schmerzen in 19 definierten Körperregionen bzw. Schmerzzonen.

Auf der Vorderseite des Körpers sind die Schmerzzonen

  • Kiefer,
  • Nacken,
  • Brust (Thorax),
  • Bauch (Abdomen).

Auf der Rückseite des Körpers sind es

  • oberer Rücken,
  • unterer Rücken,
  • Hüfte & Gesäß.

An den Schultern Schultern und Extremitäten sind die Schmerzzonen

  • Schulter bzw. Schultergürtel
  • Oberarm
  • Unterarm
  • Oberschenkel
  • Unterschenkel & Fuß

Für jede schmerzhafte Region wird also ein Punkt vergeben. Entsprechend kann die Gesamtpunktzahl von 0 bis maximal 19 Punkten reichen.

Was sagt der Widespead Pain Index aus?

Der Widespread Pain Index erfasst die Ausbreitung von Schmerzen im Körper. Er gibt an, in welchen Regionen des Körpers Schmerzen aufgetreten sind. Dabei vernachlässigt er die Intensität und Art der aufgetretenen Schmerzen.

Alleinbetrachtet gibt der WPI also an, wie verbreitet Schmerzen im Körper sind.

Bei regelmäßiger Anwendung erlaubt der WPI auch eine kontinuierliche Messung der Schmerzausbreitung. Er zeigt an, ob Schmerzen in den gleichen Körperregionen aufgetreten sind oder sich die Schmerzausbreitung verändert.

Vorteile des Widespread Pain Index

Der WPI ist ein wichtiges Werkzeug in der modernen Fibromyalgie-Diagnostik, das eine standardisierte Erfassung der Schmerzausbreitung ermöglicht.

Fokus auf Schmerzausbreitung

Der WPI konzentriert sich speziell auf die Ausbreitung von Schmerzen im Körper, nicht auf deren Intensität. Er erfasst, in wie vielen von 19 definierten Körperregionen Schmerzen auftreten. Im Gegensatz zu früheren dichotomen Definitionen von "weitverbreitetem Schmerz" ermöglicht der WPI eine kontinuierliche Messung der Schmerzausbreitung auf einer Skala von 0 bis 19.

Subjektives Maß

Der WPI basiert vollständig auf den Angaben des Patienten. Er erfordert keine zusätzliche ärztliche Untersuchung von z.B. Schmerzpunkten. Dies unterscheidet ihn von älteren Methoden wie der Zählung von Druckschmerzpunkten (Tender Points oder Triggerpunkte). Die Untersuchung von Triggerpunkten kann für Patienten mit weiteren Schmerzen verbunden sein, da der behandelnde Arzt Druck auf die definierten Punkte ausüben muss, um den Schmerz zu erheben.

Einfache Anwendung

Der WPI ist vergleichsweise einfach anwendbar. Patienten geben lediglich an, in welchen Körperregionen sie in den letzten sieben Tagen Schmerzen hatten. Eine körperliche Untersuchung ist nicht notwendig.

Die definierten Körperregionen können Patienten ebenfalls dabei unterstützen, ihren Körper zu scannen. Für einen solchen ‘Scan’ lenkt man die Gedanken strukturiert durch den Körper und kann so Schmerzen lokalisieren.

Spezifisch für Fibromyalgie

Der WPI wurde speziell für die Fibromyalgie-Diagnostik entwickelt und ist Teil der offiziellen Diagnosekriterien des American College of Rheumatology. Der WPI wird in Kombination mit der Symptomschweregradskala (SSS) verwendet, um eine umfassendere Beurteilung zu ermöglichen.

Der Widespread Pain Index (WPI) ist ein standardisiertes Werkzeug zur Erfassung der Schmerzausbreitung bei Fibromyalgie. Er wurde 2010 vom American College of Rheumatology eingeführt und gilt als wesentlicher Bestandteil der modernen Fibromyalgie Diagnostik

Basierend auf einem standardisierten Fragebogen, in dem Patienten Schmerzen in 19 definierten Körperregionen angeben, ermöglicht der WPI eine Messung der Schmerzausbreitung auf einer Skala von 0 bis 19 Punkten.

Der Index fokussiert sich ausschließlich auf die Ausbreitung der Schmerzen, nicht auf deren Intensität oder Art. Üblicherweise wird der WPI bei der Fibromyalgie-Diagnose in Kombination mit der Symptomschweregradskala (SSS) ausgewertet.

Als subjektives Maß basiert der WPI vollständig auf Patientenangaben. Er erfordert keine zusätzliche ärztliche Untersuchung der Schmerzpunkte, was ihn zu einem patientenfreundlichen und einfach anwendbaren Instrument macht.