<META NAME="ROBOTS" CONTENT="NOINDEX, NOFOLLOW">

Fibromyalgie - eine Einführung

Veröffentlicht am
23.12.2024
Zuletzt bearbeitet am
26.12.2024
Lesedauer:
5 Minuten

Fibromyalgie ist eine komplexe Schmerzerkrankung. Sie zeichnet sich durch anhaltende Muskel- und Gelenkschmerzen und eine erhöhte Schmerzempfindlichkeit aus, kann aber auch von einer Vielzahl weiterer körperlicher und psychischer Beschwerden begleitet werden. Fibromyalgie ist eine chronische Schmerzstörung, die wissenschaftlich weiter erforscht wird.

Dieser Artikel gibt einen einleitenden Überblick über die Erkrankung, beschreibt die zugrunde liegenden Mechanismen und beleuchtet mögliche Ursachen und Risikofaktoren.

Fibromyalgie im menschlichen Körper

Das Fibromyalgie-Syndrom (FMS) ist eine chronische Schmerzerkrankung, die den Krankheiten des Muskel–Skelett–Systems und des Bindegewebes zugeordnet wird. Fibromyalgie bedeutet wörtlich übersetzt Muskel-Faser-Schmerz. Die Erkrankung wird häufig zu den sogenannten zentralen Sensibilitätsstörungen gezählt, da eine veränderte Schmerzverarbeitung im Gehirn und Rückenmark zur Entstehung des FMS und ihren Symptomen mindestens bei einem Teil der Patient:innen beiträgt.

Chronische, mindestens drei Monate anhaltende, Schmerzen in mehreren Regionen des Körpers sind das Leitsymptom des Fibromyalgie-Syndroms. Dieser Schmerz wird jedoch nicht durch eine Verletzung ausgelöst. Stattdessen ist die Funktion des zentralen Nervensystems und die Schmerzverarbeitung im Körper beeinträchtigt.

Die genauen Abläufe, die zu der ausgeprägten Schmerzempfindlichkeit führen, werden weiter wissenschaftlich untersucht. Forschende gehen davon aus, dass eine Störung in der zentralen Schmerzverarbeitung zu einer erhöhten Empfindlichkeit gegenüber Schmerzreizen führt [2,3]. In der Konsequenz nimmt das Gehirn Schmerzen wahr, ohne dass ein schädigender Reiz vorliegt. Auch sinkt die Schmerzschwelle, wodurch eigentlich harmlose Reize als schmerzhaft wahrgenommen werden: Eine normale Berührung, Kälte oder leichte Druckempfindungen können als unangenehm intensiv wahrgenommen werden.

Das Fibromyalgie-Syndrom kann darüber hinaus auch mit Schlafproblemen, Fatigue, einer Reizüberempfindlichkeit (z. B. empfindliche Augen, Berührungs-, Geräusch,- und Geruchsempfindlichkeit) und seelischen Beschwerden wie Nervosität, innerer Unruhe, Niedergeschlagenheit, Antriebsverlust einhergehen.

Fibromyalgie ist eine chronische Erkrankung. Als solche ist sie derzeit nicht heilbar. Die Behandlung zielt auf eine Linderung der Symptome ab und versucht, die Lebensqualität der Betroffenen zu verbessern.

In den westlichen Industrienationen sind etwa 2% der Bevölkerung von Fibromyalgie betroffen. Die Mehrzahl der Betroffenen sind Frauen zwischen 40-60 Jahren. Es können aber auch jüngere Frauen, Männer jeden Alters, Kinder und Jugendliche am FMS erkranken.

Mechanismen und Verlauf

Ein wichtiges Merkmal der Fibromyalgie ist die erhöhte Schmerzempfindlichkeit und die damit verbundene Störung der Schmerzverarbeitung im Gehirn und Rückenmark. Dieser Mechanismus führt zu einer sogenannten zentralen Sensibilisierung, bei der Schmerzreize verstärkt wahrgenommen werden.

Die zentralen Mechanismen bei Fibromyalgie umfassen zwei Hauptaspekte:

Zentrale Sensibilisierung

Das zentrale Nervensystem reagiert überempfindlich auf Schmerzreize. Dadurch können selbst leichte Berührungen oder andere geringe Reize als schmerzhaft empfunden werden [3,4].

Dysregulation von Neurotransmittern

Die Signalübertragung und -verarbeitung im Gehirn wird durch eine Fehlregulation von Neurotransmittern wie Serotonin und Noradrenalin beeinflusst. Diese Neurotransmitter sind maßgeblich an der Schmerzregulation beteiligt und könnten eine Rolle in der verstärkten Schmerzempfindlichkeit und den Stimmungsschwankungen der Betroffenen spielen [5-8].

Der Verlauf der Erkrankung ist individuell. Jedoch besteht bei den meisten Patienten eine dauerhaft erhöhte Schmerzempfindlichkeit. Viele Betroffene leiden zudem unter zusätzlichen Symptomen wie Schlafstörungen, Fatigue und kognitiven Beeinträchtigungen. Kognitive Beeinträchtigungen werden auch als Fibro-Fog bezeichnet.

Fibromyalgie ist eine ernste Erkrankung, die die Lebensqualität Betroffener erheblich einschränken kann. FMS beeinflusst jedoch nicht die Lebenserwartung.

Ursachen

Die genauen Ursachen der Fibromyalgie sind noch nicht vollständig geklärt. Forscher vermuten jedoch ein Zusammenspiel mehrerer Faktoren, die die Erkrankung beeinflussen könnten. Dazu zählen genetische Veranlagungen sowie Umwelt- und Lebensstilfaktoren.

Genetische Prädisposition

Fibromyalgie tritt gehäuft in Familien auf, was auf eine genetische Anfälligkeit hinweist. Bestimmte Genvarianten, die die Schmerzregulation beeinflussen, beeinflussen wissenschaftlichen Studien zufolge das Risiko, an Fibromyalgie zu erkranken [9-12].

Umwelt- und Lebensstilfaktoren

Auch verschiedene äußere Faktoren scheinen eine Rolle zu spielen [13-15]. Dazu zählen:

  • Stress und psychische Belastungen: Häufig gehen anhaltende Stresssituationen oder psychische Belastungen einer Fibromyalgie-Diagnose voraus. Chronischer Stress kann die Schmerzempfindlichkeit erhöhen und den Verlauf der Erkrankung verschlechtern [16-18].
  • Schwere Infektionen oder Verletzungen: In einigen Fällen entwickeln Patienten nach Infektionskrankheiten oder physischen Traumata die ersten Symptome von Fibromyalgie. Diese Ereignisse könnten als Auslöser für eine zentrale Sensibilisierung dienen [14, 19-20].
  • chronische Erkrankungen: Ein Fibromyalgiesyndrom kann auch als Folge einer anderen chronischen Erkrankung entstehen, wie zum Beispiel einer rheumatoiden Arthritis oder Spondyloarthritis [24].
  • Schlafstörungen: Schlafstörungen sind ein häufiges Begleitsymptom der Fibromyalgie und scheinen in einer Wechselwirkung mit der Schmerzempfindlichkeit zu stehen [21-23].

Fibromyalgie ist eine chronische Schmerzerkrankung, die durch eine gestörte Schmerzverarbeitung im zentralen Nervensystem verursacht wird. Sie betrifft eine Vielzahl von körperlichen und psychischen Symptomen, die das tägliche Leben der Betroffenen stark einschränken können. Die Ursachen sind noch nicht vollständig geklärt, doch eine Kombination aus genetischen, biologischen und psychosozialen Faktoren spielt eine Rolle. Da Fibromyalgie derzeit nicht heilbar ist, zielt die Behandlung auf eine Linderung der Symptome und eine Verbesserung der Lebensqualität ab.