Symptome
Beim Raynaud Syndrom kommt es klassischerweise zu einer Farbveränderung der Extremitäten, häufig der Finger oder Fingerkuppen. Diese Farbveränderung verläuft in drei Phasen:
- Zunächst wird der Finger weiß. Man spricht von der ischämischen Phase.
- In der zweiten Phase kann die Haut blau-lila werden, weil sich der Blutfluss verlangsamt. Dies wird auch als Desoxygenationsphase bezeichnet.
- In der letzten Phase wird das Gewebe wieder besser durchblutet. Dies zeigt sich durch eine Rötung der Finger oder Fingerkuppen. Dies wird auch als Reperfusionsphase bezeichnet [4,5].
Diese Farbabfolge bezeichnet man auch als Trikolore-Phänomen.
Typische Anfälle können weniger als eine Stunde, aber auch mehrere Stunden anhalten. Sie können auch von Schmerzen oder motorischen Einschränkungen begleitet werden.
Primäres und sekundäres Raynaud Syndrom
Nach den Ursachen unterscheidet man zwischen dem primären und sekundären Raynaud Syndrom.
Das primäre Raynaud Syndrom tritt als alleinstehendes Syndrom auf, das meistens durch Kälte oder Stress ausgelöst wird [5].
Die Ursache des primären primären Raynaud Syndroms sind noch nicht abschließend erklärt. Neuere Studien gehen von genetischen Faktoren aus, die Durchblutungsstörungen bei dem Raynaud Syndrom erklären können [6]. Durchblutungsstörung bedeutet, dass Blutgefäße über einen längeren Zeitraum nicht durchblutet sind, was die Symptome des Raynaud Syndrom bedingt.
Das Raynaud Syndrom kann in seiner primären Form also eine harmlose Durchblutungsstörung sein. Es wird nicht durch eine andere zugrundeliegende Erkrankung bedingt.
Das Raynaud Syndrom wird als sekundäres Raynaud Syndrom bezeichnet, ****wenn es als Begleiterscheinung anderer Ursachen auftritt. Dies sind häufig Erkrankungen des rheumatischen Formenkreises wie
- Rheumatoide Arthritis
- Sklerodermie
- Sjörgen-Syndrom
- Lupus erythematodes
- Polymyositis
- Gefäßerkrankungen, z.B. Arteriosklerose
- Traumata oder Überlastungen
Seltener können auch Medikamente (z.B. Betablocker, Zytostatika) oder Gifte die Symptome auslösen.
Beim sekundären Raynaud Syndrom stehen die Schmerzen in den Extremitäten im Vordergrund [3]. Schmerzen in Verbindung mit den farblichen Hautveränderungen können hier eine Begleiterscheinung einer zugrunde liegenden Erkrankung sein. Aus dem Grund sollte immer ärztlich abgeklärt werden, um welche Form des Syndroms es sich handelt.
Diagnostik
Einen speziellen Raynaud Syndrom Test gibt es nicht. Typischerweise Fragen Behandelnde zunächst die Symptomatik ab. Dies umfasst
- ungewöhnliche Kälteempfindlichkeit an den Fingern
- farbliche Veränderungen an den Fingern bei kalten Temperaturen und
- weißliche und/oder bläuliche Farbveränderungen der Gliedmaßen
Zur Klärung der Ursachen kann zudem eine körperliche Untersuchung der Hände und Füße sowie eine Blutuntersuchung erfolgen. Mit Hilfe von Blutuntersuchungen können z.B. Autoantikörper im Blut entdeckt werden, die auf eine Autoimmunerkrankung als Ursache hinweisen können. Dazu zählen beispielsweise die Untersuchung auf Rheumafaktoren und CCP Antikörper.
Wenn der Verdacht auf eine Bindegewebserkrankung besteht, kann eine sogenannte Kapillarmikroskopie erfolgen. Damit werden die kleinen Blutgefäße (Kapillaren) untersucht, um eventuelle strukturelle Veränderungen zu erkennen.
Therapie
Die Behandlung des Raynaud Syndroms richtet sich nach Ursache sowie der Stärke Beeinträchtigung durch die Symptome.
Behandlung des primären Raynaud Syndroms
Tritt das Syndrom nur selten auf oder wird nicht als belastend empfunden, werden grundsätzlich Kälteschutzmaßnahmen zur Vorbeugung empfohlen. Damit ist der Schutz vor Kälte, Nässe und Wind mit beispielsweise Handschuhen und Taschenwärmern gemeint. Auch das Meiden spezifischer Auslöser, wie z.B. Stress, kann hilfreich sein.
Bei stärkeren Symptomen können Medikamente eingesetzt werden, die die Blutgefäße erweitern und so die Durchblutung verbessern. Dies sind zum Beispiel sogenannte Calciumkanalblocker.
Die medikamentöse Therapie sollte stets in enger Absprache mit dem:der behandelnden Ärzt:in erfolgen.
Behandlung des sekundären Raynaud Syndroms
Das sekundäre Raynaud Syndrom kann eine intensivere und spezialisiertere Behandlung erfordern.
Diese richtet sich nach der Grunderkrankung, die das Raynaud Syndrom auslöst sowie der Schwere der Symptome. Behandlungen sollten mit dem Behandler besprochen werden.
Sollte unter ärztlicher Aufsicht Medikamente eingenommen werden, bietet es sich an, den Fortschritt und Verlauf über die Zeit festzuhalten.
Raynaud-Tagebuch
Ein Symptomtagebuch beschreibt die regelmäßige, strukturierte Erfassung von Symptomen. Dokumentiert werden sollte welches Symptom wo und wann auftritt. Diese strukturierten Aufzeichnungen helfen Betroffenen und ggf. auch Behandelnden, ein besseres Verständnis über Symptome und Einflussfaktoren zu entwickeln.
Ein Symptomtagebuch kann auch dabei unterstützen, den Erfolg einer Therapie besser einschätzen zu können.
Faktoren, die bei einem Raynaud Tagebuch einbezogen werden können, sind
- Symptomauftreten
Wann treten Symptome auf (z.B.Kältegefühl, Hautverfärbung)? Wie lange halten Symptome an?
Auch eine subjektive Beurteilung der Symptomschwere auf einer Skala von 1-10 kann hilfreich sein.
- Einflussfaktoren
z.B. Wie hoch ist das aktuelle Stresslevel? Wie warm oder kalt ist es? Welche Medikamente werden eingenommen? Gab es medikamentöse Änderungen?
- Phasen der Verbesserung und Verschlechterung
Wie verändert sich ein Symptom im vergleich zu z.B. gestern?
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