Lesedauer:
4 Minuten

Was ist ein Analgetikum?

Veröffentlicht am
25.9.2024
Zuletzt bearbeitet am
26.9.2024

Ein Analgetikum ist ein Arzneimittel, das zur Schmerzlinderung oder Schmerzstillung eingesetzt wird.

Analgetika greifen in die Schmerzentstehung, Schmerzweiterleitung oder Schmerzverarbeitung ein, um Schmerzen aufzuheben, abzuschwächen oder zu modifizieren. Sie beeinflussen bei richtiger Dosierung nicht das Bewusstsein, die sensorische Wahrnehmung oder andere wichtige Funktionen des Zentralnervensystems.

Sie werden zur Behandlung von akuten und chronischen Schmerzen eingesetzt. Je nach Wirkstärke sind Schmerzmittel wie Paracetamol, Ibuprofen oder Diclofenac freiverkäuflich in der Apotheke. Schmerzmittel, die eine besonders starke medizinische Wirkung haben oder starke Nebenwirkungen auftreten können, sind verschreibungspflichtig. Sie müssen von Ärzten verordnet werden.

Grundsätzlich sollten Analgetika nur in Ausnahmefällen bzw. nach Absprache mit dem behandelnden Arzt eingenommen werden.

Welche Arten von Analgetika gibt es?

Schmerzmittel lassen sich in verschiedene Kategorien einteilen. Mögliche Gliederungen sind unter anderem nach Wirkstärke, nach Wirkort und nach chemischer Struktur.

Analgetika nach Wirkstärke

Analgetika werden zur Behandlung verschiedener Schmerzen genutzt. Dies umfasst akute Schmerzen wie z. B. Kopfschmerzen im Rahmen einer Erkältung, aber auch chronische Schmerzen. Auch Schmerzen, die z. B. im Rahmen von Operationen auftreten würden, werden mit Analgetika behandelt.

Entsprechend ihres Anwendungsgebietes gibt es Analgetika unterschiedlicher Wirkstärke. Man unterscheidet

  • Schwach wirksame Analgetika (z.B. Paracetamol, Ibuprofen)
  • Schwach bzw. niedrigpotent zentral wirksame Analgetika (z.B. Codein, Tramadol)
  • Stark bzw. hochpotent zentral wirksame Analgetika (z.B. Morphin, Oxycodon)

Analgetika nach Wirkort

Schmerzmittel können auf unterschiedliche Weise im Körper wirken. Man spricht auch von analgetischer Wirkung. Je nachdem, ob Schmerzmittel am Ort der Schmerzentstehung oder im zentralen Nervensystem wirken, unterscheidet man zwischen peripher bzw. zentral wirksamen Analgetika.

Peripher wirksame Analgetika

Peripher wirkende Schmerzmittel verhindern die Entstehung des Schmerzes am Ort der Schmerzentstehung. Sie wirken durch Hemmung der Cyclooxygenase (COX), eines Enzyms, das die Schmerzvermittlung beeinflusst. Oft wirken Peripher wirksame Analgetika zusätzlich fiebersenkend und teilweise auch entzündungshemmend. Zu den gängigsten peripher wirkenden Analgetika zählen die Wirkstoffe Acetylsalicylsäure, Paracetamol, Diclofenac und Ibuprofen.

Zentral wirksame Analgetika

Zentral wirksame Analgetika setzen an den Nervenzellstrukturen im Zentralen Nervensystem an, die für die Schmerzwahrnehmung verantwortlich sind. Sie wirken durch Anbindung an bestimmte Rezeptoren.

Zentral wirksame Analgetika werden unterschieden in schwach und stark wirkende Analgetika.

Zu den schwach zentral wirksamen Analgetika zählen niederpotente Opiate bzw. Opioide wie Codein, Tramadol oder Tilidin. Stark zentral wirksame Analgetika sind hochpotente Opiate bzw. Opioide wie Buprenorphin, Morphin, Oxycodon, Hydromorphon oder Levomethadon.

Analgetika nach chemischer Struktur

Analgetika bestehen aus unterschiedlichen Molekülstrukturen. Entsprechend unterscheidet sich, wie sie aufgebaut sind und wie sie im Körper ihre Wirkung entfalten.

Nicht-opioide Analgetika

Nicht-opioide Analgetika werden vorrangig bei Schmerzzuständen, Fieber und Entzündungen genutzt. Dazu zählen beispielsweise orthopädisch-rheumatische Beschwerden, postoperative/traumatische Beschwerden, akute Gichtanfälle, gynäkologische Schmerzzustände, entzündliche Infektionen, oder Migräne.

Sie werden häufig entsprechend ihrer biochemischen Eigenschaften sowie ihrer Wirkung im Körper in drei Gruppen unterteilt:

  • Saure antipyretisch-antiphlogistische Analgetika (z.B. Acetylsalicylsäure, Ibuprofen, Diclofenac, Naproxen)
  • Nichtsaure antipyretische Analgetika (z.B. Paracetamol, Metamizol, Phenazon, Propyphenazon, Parecoxib, Celecoxib, Etoricoxib)
  • Analgetika ohne antipyretisch-antiphlogistische Wirkung (z.B. Ketamin, Capsaicin, Ziconotid, Cannabinoide)

Opioide Analgetika

Opioide Analgetika, auch Opioidanalgetika bezeichnet, werden zur Behandlung von akuten und chronischen Schmerzen sowie zur Sedierung in der Anästhesie verwendet.

Man unterscheidet zwischen zwischen Opioiden und Opiaten.

Opioide sind alle morphinartig wirkenden Substanzen. Sie können synthetisch sein, oder natürlich aus dem Milchsaft des Schlafmohns gewonnen werden. Opiate beinhalten nur die Alkaloide, die in Opium enthalten sind. Opiate werden aus dem Milchsaft des Schlafmohns gewonnen.

Opioide gelten als die stärksten verfügbaren Schmerzmittel. Zu ihnen zählen unter anderem Codein, Fentanyl, Methadon, Morphin, Tramal, Tilidin, Oxycodon oder auch Heroin.

Obwohl Opioide ein wichtiger Bestandteil einer Schmerztherapie sind, insbesondere für starke und chronische Schmerzen, können sie auch zu einer Toleranzentwicklung und Abhängigkeit führen.

Daher ist eine sorgfältige ärztliche Begleitung der Schmerztherapie mit Opioiden essentiell, um die Risiken einer langfristigen Anwendung zu minimieren und eine sichere Behandlung zu gewährleisten.

Welches Schmerzmittel ist am besten?

Schmerzen sind subjektiv und individuell. Sie unterscheiden sich in der Art bzw. Ursache des Schmerzes sowie in Intensität und Dauer.

Welches Analgetikum zur Behandlung individueller Schmerzen am geeignetsten ist, hängt von der Art der Schmerzen ab. Da Analgetika unterschiedlich wirken und mit unterschiedlichen Gegenanzeigen und Nebenwirkungen einhergehen, spielt auch die Krankengeschichte sowie der Gesundheitszustand eine wichtige Rolle.

Aus dem Grund sollten Schmerzen, insbesondere solche die länger anhalten oder sehr stark sind, mit einem Arzt besprochen werden. Dafür kann es hilfreich sein, Schmerzen genau zu dokumentieren, beispielsweise in einem Schmerztagebuch. Der behandelnde Arzt kann so ganzheitlich beurteilen, welches Analgetikum für die individuellen Symptome am besten geeignet ist.

Ein Analgetikum ist ein Arzneimittel zur Schmerzlinderung oder -stillung, das in die Schmerzentstehung, -weiterleitung oder -verarbeitung eingreift. Bei therapeutischer Dosierung beeinflussen diese Schmerzmittel das Bewusstsein oder andere wichtige Funktionen des zentralen Nervensystems.

Analgetika werden zur Behandlung akuter und chronischer Schmerzen eingesetzt, wobei einige freiverkäuflich und andere verschreibungspflichtig sind.

Grundsätzlich sollten Schmerzmittel nur in Ausnahmefällen oder nach ärztlicher Absprache eingenommen werden. Welches Schmerzmittel am geeignetsten ist, hängt von der individuellen Schmerzsituation, der Schmerzart und dem Gesundheitszustand ab. Denn Schmerzmittel unterscheiden sich in ihrer Wirkstärke, daraufhin, wie sie im Körper wirken, und auf mögliche Nebenwirkungen und Gegenanzeigen.

[1] Gelbe Liste. Opiodanalgetika. Abgerufen am 23.09.2024

[2] Gelbe Liste. Nicht-opioide Analgetika. Abgerufen am 23.09.2024

Teilen