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Therapieansätze bei Long Covid

Long Covid geht mit einer Reihe verschiedener Symptome einher. Um Therapien zu entwickeln, ist Ursachenforschung notwendig, die für Long Covid weiter diskutiert wird. Aus diesem Grund nähert sich die offizielle S1-Leitlinie zur Behandlung von Long / Post Covid der Therapie über häufige Beschwerden und ihre Ursachen. In diesem Artikel stellen wir symptombasiert Therapieoptionen vor, die zu einer Erleichterung im Alltag beitragen können.

Therapieoptionen bei Fatigue

Aktuell kennt man keine kausale, also auf die Ursache abzielende, Therapie zur Behandlung der Fatigue. Man versucht allerdings, die Chronifizierung mit nicht-medikamentösen Methoden zu verhindern und so die Symptomatik der Fatigue abzumildern. Zu diesen Methoden gehören z.B. Schlafförderung, Schmerztherapie, Kreislaufsupport und Maßnahmen zur Stressreduktion. Außerdem kann die Förderung eines adäquaten Coping-Verhaltens hilfreich sein, also Betroffenen gesunde Umgangsstrategien mit der Erkrankung näherzubringen.

Je nach individueller Symptomatik (körperlich, kognitiv und/oder emotional) kommen gegebenenfalls dosiertes körperliches Training, ein Training der kognitiven Leistungsfähigkeit, und/oder eine psychotherapeutische bzw. psychopharmakologische Behandlung zum Einsatz.

Ärzt:innen sollten ihre Patient:innen außerdem dazu anleiten, mithilfe von Pacing Crashs zu verhindern (was genau das ist und wie es bei Long Covid helfen kann, erfährst du im Blogbeitrag zum Thema Pacing). Auch Informationen über die Erkrankung und zum Umgang damit im Alltag können hilfreich sein.

Therapieoptionen bei Atemproblemen

Eines der häufigsten Symptome, von dem Betroffenen nach einer Infektion mit dem Coronavirus berichten, ist die Atemnot. Diese beschreibt das Gefühl, schnell außer Atem zu sein und dadurch nicht mehr so leistungsfähig zu sein. Das kann sehr belastend sein, weil die alltägliche Leistungsfähigkeit darunter leidet. Tritt Atemnot auf, wird dringlich empfohlen, negative Einflussfaktoren wie Rauchen, Schadstoffe in der Luft, extreme Lufttemperaturen und körperliche Überanstrengungen zu vermeiden. Weitere Möglichkeiten sind:

Bestimmte Atemübungen und eine Lungen-Reha können hilfreich sein. Diese besteht hauptsächlich aus Atemphysiotherapie, körperlichem Training und Patient:innen-Schulung, damit Patient:innen ihre Krankheit besser verstehen und damit umgehen kannst. Aber auch eine Rauchentwöhnung und psychosoziale Beratung gehören dazu.

Bestimmte Körperhaltungen können den Körper beim Atmen entlasten, sodass man leichter Luft bekommst. Die Weltgesundheitsorganisation empfiehlt folgende Haltungen:

Auswahl an Atemübungen bei Atemproblemen

Übungsmöglichkeiten gibt es zahlreiche. Das kontrollierte Atmen und auch das getaktete Atmen kann zu einer bewussten Wahrnehmung und Steuerung der Atmung führen und so das Atmen und damit die Leistungsfähigkeit positiv beeinflussen.

Psychotherapie

Je nach individuellem Gesundheitszustand kann neben der Behandlung der körperlichen Beschwerden ebenfalls dein psychisches Wohlbefinden in einer Therapie thematisiert werden. Eine psychotherapeutische Behandlung ist dann sinnvoll, wenn es eine gesicherte klinische Diagnose gibt oder die Belastung für die Betroffenen so groß ist, dass die Lebensqualität deutlich eingeschränkt ist. Sollte der:die Ärzt:in den Verdacht auf eine Veränderung der psychischen Gesundheit haben (anhaltende Erschöpfung (Fatigue), anhaltende Niedergeschlagenheit, unbegründete Ängste, Einschränkung der Lebensqualität usw.), sollte eine entsprechende Diagnostik frühzeitig durchgeführt werden. Dadurch kann eine angemessene Therapie gestartet werden, um die Chronifizierung der Beschwerden zu vermeiden und die emotionale Belastung zu reduzieren.

Medikamentöse Therapien

Durch die hohen Fallzahlen und die teilweise langwierigen Folgen einer Infektion ist die Entwicklung von Medikamenten gegen COVID-19 für die Forschung sehr interessant geworden. Tatsächlich hat es in diesem Feld auch schon Fortschritte gegeben, auf die wir hier beispielhaft eingehen wollen. Allerdings erheben wir dabei natürlich keinen Anspruch auf Vollständigkeit. Falls du mehr zur medikamentösen Behandlung einer Infektion mit dem Coronavirus oder Long Covid wissen möchtest, solltest du deine:n Ärzt:in um mehr Informationen bitten.

Grundlegend kann man sagen, dass es bei Patient:innen mit intaktem Immunsystem und vollständigem Impfschutz keiner medikamentösen Frühtherapie bei einer COVID-19-Infektion bedarf. Das Immunsystem ist durch die Impfung auf die Viren vorbereitet und kann diese schneller und aktiver bekämpfen. Bei Patient:innen, die dennoch ein erhöhtes Risiko für einen schweren Covid Verlauf haben oder bei denen der Verdacht besteht, dass die Impfung keinen ausreichenden Schutz erzeugt hat, können Ärzt:innen den Einsatz von antiviralen Medikamenten erwägen. Relevant für Long Covid ist das insofern, als dass dadurch Schäden (z.B bleibende Lungenschäden), die bei einem schweren Covid-19 Verlauf auftreten könnten, reduziert werden können und der Körper beim Bekämpfen des Virus unterstützt wird.

Ernährung

Neben den medizinischen und übungsbasierten Therapien kann auch die Ernährung eine große Rolle in der Therapie spielen. Sie ist deswegen sinnvoll, da bei 40-75% der Covid-Erkrankten ein Geruchs- und Geschmacksverlust vorkommen kann. Diese sensorischen Ausfälle bei Geruch und Geschmack lassen sich darüber hinaus mit Angstzuständen und gedrückter Stimmung in Verbindung bringen. Die angeschlagene mentale Gesundheit kann eine Mangelernährung begünstigen.

Es gibt aus ersten Studien Hinweise darauf, dass eine pflanzenbasierte Ernährung bei Symptomen helfen kann, die auch bei Long Covid auftreten. Die pflanzenbasierte Ernährungsform wird zudem empfohlen, da sie die Menge an entzündungsfördernden Stoffen im Körper reduziert. Obst und Gemüse bringen eine ganze Reihe an wichtigen Vitaminen, Ballaststoffen, Mineralien, Spurenelementen sowie Pflanzenstoffe und Antioxidantien. Stark verarbeitete Lebensmittel sind dagegen oft arm an wichtigen Nährstoffen und fördern so eher Entzündungen im Körper. Natürlich sind nicht alle Ernährungsempfehlungen für alle Patient:innen gültig - eine individuelle Beratung ist daher wichtig. So können verschiedene Unverträglichkeiten beispielsweise mit berücksichtigt werden. Schaue daher, was für dich funktioniert.