Fimo Blog

Covid-19 Impfung bei MS (August 2021 Update)

Arzt mit Maske und Visier

3,9 Millionen Infizierte
circa 92.000 Tote
7-Tage-Inzidenz: 70,3
über 101.000.000 Impfdosen wurden insgesamt verabreicht
53.861.000 wurden mindestens einmal geimpft
Und 49.850.277 sind vollständig geimpft

Zahlen und Fakten zum Covid-19 Virus 

(Stand 27.08.2021 - Update zum Artikel von Februar 2021)

Dabei wurden ca. 106.000 Fälle von gemeldeten Verdachtsfällen von Nebenwirkungen oder Impfkomplikationen im zeitlichen Zusammenhang mit Covid-19 Impfung gemeldet. Das entspricht circa 1,4 Vorfälle auf 1000 Impfdosen und 0,1 Meldungen für schwerwiegende Reaktionen auf 1000 Impfdosen. Mit schwerwiegend sind die Fälle gemeint, die medizinisch bedeutsam waren oder im Krankenhaus behandelt werden mussten.


Nebenwirkungen nach Covid-19 Impfung

Die häufigsten Reaktionen auf die Covid-19-Impfung sind zum Beispiel Kopfschmerzen, Fieber, Schüttelfrost oder Muskelschmerzen. Hinzu kommen Schmerzen an der Einstichstelle, Müdigkeit oder Grippe-ähnliche Symptome. Diese Symptome halten zumeist nicht länger als ein bis drei Tage an. Dies heißt jedoch nicht, dass alle geimpften Personen automatisch Nebenwirkungen haben. Viele Geimpfte haben keine Impfreaktionen. In Deutschland wurden über 50 Millionen Menschen (Stand 27. August 2021) vollständig geimpft. Um Nebenwirkungen vorzubeugen, solltest du nach der Impfung viel Wasser trinken, Alkohol vermeiden und keinen extremen Sport betreiben. Obwohl es in sehr sehr seltenen Fällen zu Nebenwirkungen bzw. auch schweren Nebenwirkungen kommen kann, stimmt das Nutzen-Risikoverhältnis weiterhin.

 

Corona und Multiple Sklerose

Du fragst dich sicher, ob es mittlerweile neue Erkenntnisse darüber gibt, ob MS-Patient:innen ein höheres Risiko haben, an Covid-19 zu erkranken. Allgemein kann man sagen, dass es per se kein erhöhtes Risiko für MS-Patienten:innen gibt, an Covid19 zu erkranken. Hat ein:e MS-Patient:in jedoch zusätzliche Komorbiditäten, wie zum Beispiel ein hohes Lebensalter, eine größere MS-assoziierte körperliche Behinderung, eine progressiv-fortschreittende MS oder steht unter Therapie bestimmter Verlaufsmodifizierende Medikamente, dann kann das Risiko erhöht sein, an Covid-19 zu erkranken.

 

Vorteile der Covid-19 Impfung

Wenn ein:e MS-Patient:in an Covid-19 erkrankt, steigt das Risiko für einen akuten Schub der durch die virale Infektion ausgelöst werden kann. Daher ist es vor allem für Patient:innen mit Autoimmunerkrankungen wichtig, sich impfen zu lassen. Damit riskiert man keine unnötigen und gefährlichen Folgen für die eigene Gesundheit. Neben der eigenen Gesundheit ist es auch wichtig sich darüber im Klaren zu sein, das die Impfung auch unsere Mitmenschen, wie Familie, Verwandte und Freunde schützt.

Die deutsche Multiple Sklerose Gesellschaft empfiehlt weiterhin und ausdrücklich die Covid-19-Impfung mit den zugelassenen Impfstoffen. Das Risiko durch schwerwiegende Folgen einer Covid-19-Infektion, sowie das Risiko damit auch eine Verschlechterung der MS zu erfahren, ist deutlich höher einzuschätzen als ein Risiko der eigentlichen Impfung.

 

Studien zur Verträglichkeit Covid-19-Impfung bei MS

Die DMSG möchte durch eine Studie mehr Erkenntnisse über die Corona-Schutzimpfung bei MS-Patient:innen erhalten. An dieser Studie können schon geimpfte oder Personen die sich in Zukunft impfen lassen, teilnehmen. Mehr Informationen zu dieser Befragungsstudie findest du bei der DMSG. Studien in Israel (BioNtech) sowie in England (Astra-Zeneca) konnten unter MS-Patient:innen keine besonderen Auffälligkeiten in Bezug auf die Verträglichkeit zeigen.

Wie auch schon in unserem vergangen Blog Post zum Thema Covid-19 Impfung bei MS erklärt, gelten generell Impfungen mit Totimpfstoffen als sicher und erhöhen nicht die Gefahr eines akuten Schubes, auch nicht unter einer Immunmodulierenden Therapie. In Bezug auf die Covid-19-Impfung besteht immer noch keine ausreichende Datenlage aber vermutlich gilt weiterhin, dass die zugelassenen Covid-19-Impfstoffe (mRNA-Impfstoffe und Viral-Vektor-Impfstoffe gelten als "Tot-Impfstoffe") sicher sind. Vorsichtig sollte man jedoch weiterhin bei Lebend-Impfstoffen unter einer Immunmodulatorischen Therapie sein, da diese das Infektionsrisiko und somit auch Schubrisiko erhöhen können.

 

Autoimmunerkrankung -

Antikörper-Messung notwendig?

Eine Studie der Uniklinik Erlangen hat ergeben, dass bis zu 10% der geimpften Patient:innen mit einem mRNA-Impfstoff und Autoimmunerkrankungen, keine oder nicht ausreichend Anti-Körper entwickeln. Das bedeutet, dass der Körper trotz der Impfung anfällig für Covid-19 ist, obwohl die empfohlene Impfdosis verabreicht wurde. Um dieses Szenario auszuschließen, wird empfohlen 14 Tage nach der Impfung die Antikörper messen zu lassen. Wenn dabei festgestellt wird, dass tatsächlich nicht genug Antikörper vorhanden sind, wird eine dritte Impfung empfohlen. Um eine noch bessere Impfwirkung zu erhalten, wird die Kreuzimpfung mit einem Vektorimpfstoff empfohlen.

 

Zusammenfassung und Empfehlung

Es ist also sehr wichtig, dass sich auch MS-Patient:innen unbedingt impfen lassen. Zum einen für den eigenen Gesundheitsschutz und somit zum Schutz vor Verschlechterung der Multiplen Sklerose. Zum anderen zum schnelleren erreichen der Herdenimmunität sowie den Schutz der Mitmenschen. Das Risiko einer Infektion und den daraus resultierenden schwerwiegenden gesundheitlichen Folgen überwiegen mögliche Risiken einer Impfung.





 

Quellen


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DMSG: Impfungen und Multiple Sklerose. (2021). Available at: https://www.dmsg.de/corona-virus-und-ms/impfung0/ (Accessed March 15, 2021).

https://ard.bmj.com/content/early/2021/05/05/annrheumdis-2021-220461

Multiple Sklerose